TikTok-Mitarbeiter:innen haben kürzlich gegenüber Forbes bestätigt, dass einige Mitarbeiter:innen in den USA die Möglichkeit haben, in den Algorithmus einzugreifen und Videos manuell zu pushen.

Nach eigenem Ermessen können sie zum Beispiel: „Prominente und aufstrebende Entwickler:innen in der TikTok-Gemeinschaft bekannt machen“. Hierbei kommt der so genante “Heating”-Button zum Einsatz.

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Der Bericht des Forbes-Magazins stützt sich auf sechs aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen von TikTok und dem Mutterunternehmen ByteDance sowie auf interne Dokumente und Mitteilungen, die Forbes eingesehen hat. Diese Quellen bestätigen konkret, dass die Mitarbeiter:innen von TikTok und ByteDance die Entscheidung, welche Videos viral gehen, nicht immer nur dem Algorithmus überlassen. Teilweise spielen sie selbst TikTok-Gott und wählen Videos aus, um deren Verbreitung voranzutreiben.

Die Bestätigung ist Teil eines umfassenden Berichts über den zuvor erwähnten “Heating Button” von TikTok, der laut Forbes von Mitarbeiter:innen zur Verbreitung ausgewählter Videos genutzt werden kann. Sie können bestimmen, welche Videos auf den For You-Seiten vieler Nutzer:innen angezeigt werden, wodurch die Anzahl der Aufrufe erhöht werden kann. Der TikTok-Algorithmus, der normalerweise auf Basis von User-Interessen und Videoeigenschaften funktioniert und reguliert, welche Videos viral gehen oder nicht, wird in diesen Fällen umgangen.

Ein Sprecher von TikTok erklärte gegenüber Forbes, dass die Steigerung der Aufrufe bestimmter Videos nicht der einzige Grund für die Lockerung der eigentlichen Verbreitungsstrategie sei. TikTok wolle auch „einige Videos fördern, um die Inhaltserfahrung zu diversifizieren“, fügte er hinzu. Er stellt auch klar, dass TikTok-Mitarbeiter:innen nur in seltenen Fällen Videos manuell pushen und behauptet weiter, dass lediglich „0,002 Prozent der Videos in For You Feeds“ verbreitet werden.

Laut eines internen Papiers, welches die Kollegen von Forbes einsehen konnte, sind es bis zu zwei Prozent der täglichen Videos, die manuell verbreitete und von TikTok gepushte werden.

Darüber hinaus werden die von TikTok selber gepushten Videos nicht mit einem Label versehen, das auf den Push von Seiten der Plattform hinweist. Ads oder gesponserte Beiträge unterliegen jedoch in der Regel einer Kennzeichnungspflicht in den Social Media Netzwerken. Grundsätzlich gilt: Wer einen Beitrag in einem Sozialen Netzwerk bezahlt bekommt, muss diesen als Werbung kennzeichnen. Auch wenn die Veröffentlichung des Beitrags an bestimmte Vereinbarungen oder Bedingungen geknüpft ist, unterliegt der Beitrag der Pflicht zur Kennzeichnung als Werbung. Dies ist hier nicht der Fall und in der Vergangenheit nicht geschehen. Die beworbenen TikToks erscheinen jedoch wie alle anderen Videos in den For You Feeds der User.

Für viele Kenner der Branche ist die Information, dass TikTok eigenständig bestimmte Videos bewirbt, nicht unbedingt überraschend. Seit Jahren gibt es Berichte darüber, dass TikTok beispielsweise Politiker:innen und Unternehmen mit dem Versprechen, Inhalte zu fördern, davon überzeugt, die Plattform zu nutzen.

Wir werden das Ganze weiterhin im Auge behalten und an dieser Stelle berichten.