11 Fragen an: Jens Mahnke

Jens Mahnke aus Wuppertal ist seit 2007 mit dem Blog Atomlabor online und betitelt sich selbst als die “One-Man-Show” aus Wu´Tal.

Sein Blog beschäftigt sich seit dem ersten Tag mit den Themen Technik, Gadgets, Mode, Reisen, Kultur, Musik und Design. Hierbei achtet Jens sehr darauf, nur Themen online zu stellen, die ihm auch persönlich zusagen und hinter denen er stehen kann. Auch sein Privatleben und seine ehrliche Meinung sind feste Bestandteile seines Contents. Denn: Als einer der ersten Blogger in diesem sehr speziellen Bereich, hat er nie vergessen, welch ein Privileg es ist, all diese Dinge erleben zu dürfen und welche Möglichkeiten ihm seine Webseite geboten hat und bis heute bietet.

Wer das Atomlabor besucht, der erkennt schnell, dass es sich hierbei um ein buntes digitales Wohnzimmer handelt, in dem es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Jens ist einer von der alten Schule. Einer, der Budgets und kommerziellen Erfolg immer hinten angestellt hat, auf der Suche nach dem nächsten coolen Content oder Partnerschaft.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.


1. Traumberuf Influencer?! Stimmt das so oder siehst du Dich selbst gar nicht als Influencer und würdest Deine Arbeit bzw. deine Rolle anders beschreiben?

In  der Tat würde ich mich nicht als Influencer bezeichnen, da ich als klassischer Blogger eher ein Content Producer im eigentlichen Sinne bin.  Ich möchte daher nicht direkt die Meinung anderer beeinflussen, sondern schärfen und Tipps geben.

2. Wer bist du? Stelle dich unseren Lesern vor und erzähle uns etwas darüber, welche Art von Content du produzierst bzw. wie man dich in der digitalen Öffentlichkeit wahrnehmen kann.

Mein Name ist Jens Mahnke und ich bin ein Lifestyle Blogger auf Atomlabor Blog, seit 2007.  Netzaktiv bin ich allerdings schon seit 1996. Damals mit einem Nokia per Irda am Palm Pilot Pro.  Meine ehemalige Webseite „gdda.de“ war von 1999 bis 2005 sowohl auf der offiziellen Eplus (jetzt Telefonica) Homepage vertreten und wurde auch in der renommierten Mobilfunkzeitschrift Connect auf Platz 1 der mobilen i-Mode Charts gewählt. Diese Seite wurde im Monat mit 1.Mio. Besuchen honoriert, da sie den revolutionären mobilen Datendienst i-Mode behandelte und den Besuchern ein Portal bot, welches sie durch die Welt des mobilen Internets begleitete. Das Projekt habe ich dann 2005 eingestellt, da der Datendienst eingestellt wurde und das “echte” mobile Internet in den Startlöchern stand.

2008 wurde dann die Webseite „neono.de“ gegründet, eine Fanpage mit offizieller Unterstützung der ehemaligen schwedischen Mobilphonefirma Neonode. Quasi der Vorgänger des iPhones. Auf Anfrage des deutschen Marketingvertriebs erfolgte der Aufbau eines deutschen Support-Forums. Ein Jahr davor habe ich Atomlabor angemeldet und den Blog gestartet. Sehr privat, sehr rudimentär, wie ein Tagebuch. So wie Blogs halt angefangen haben.

3. Woher stammen die Ideen für Deinen Content? Wie bleibst Du als Creator authentisch und glaubwürdig?

Jeden Tag beschäftige ich mich mit Netzcontent, habe meine Tools die das Netz nach meinem Gusto filtern – Feedreader u. a.  Ich bekomme auch Themenvorschläge als Tipps per Mail zugeschickt. Ich bin also meine eigene Redaktion.

4. Auf welchen Kanälen bist du aktiv und welches ist nach deiner Erfahrung der beste Kanal, um deine Fans/Leser/Follower zu erreichen – und wie lange bist du dort schon aktiv?

Als Blogger seit 2007. Dazu nutze ich natürlich eine Bandbreite von Social Media Kanälen, wie Facebook, Instagram, Pinterest, Linkedin, TikTok ist mir bisher zu aufwändig, aber ein tolles Tool. YouTube mag ich auch sehr, aber als eine Person ist der Aufwand für mich zu groß. Wer zuviel splittet, der macht Dinge nicht mehr gut. Daher versuche ich nur Clips für den Blog zu produzieren und nutze YT eher als Ablagefach.

5. Je nachdem wie lange Du schon dabei bist: Ist es heute schwerer seine Community zu erreichen und zu binden als z.B. noch vor einigen Jahren? Wie siehst Du das?

Ja, ist es. Durch die Fragmentierung im Netz, vor ein paar Jahren waren Blogger noch die einzigen Content Creators im Netz. Das hat sich gewandelt, was natürlich spannend ist, aber die Leser heute vermehrt nur noch Snacks konsumieren möchten. Es geht um den kleinen leichten Happen, der schnell zu konsumieren ist.  Man muss also dorthin gehen, wo die Community sich gerne aufhält und wenn du als Blogger an deiner Plattform hängst, dann machst du dort Werbung für deinen Content.  Das kann mehr oder weniger müßig sein.

6. Was macht dich besonders oder vielleicht sogar einzigartig? Wie unterscheidet sich deine Inhalte bzw. dein Content von dem anderer?

Schwer zu sagen, wahrscheinlich die Authentizität. Ich arbeite hand-currated, suche gezielt für mich und meine Leser den Content heraus, den ich gehaltvoll angereichert veröffentliche. Dabei bleibe ich, ich.  Atomlabor ist Jens Mahnke.

7. Unterhältst du regelmäßige, dauerhafte Beziehungen zu einzelnen Unternehmen oder sind es viel mehr einzelne und immer wechselnde Marketingkampagnen oder Jobs?

Sowohl als auch. Ich habe ein paar treue Kunden und regelmäßig neue Anfragen. Ich muss immer noch hart selektieren und mir die Produkte und Anfragen genau angucken. Nicht alles passt zu mir oder meinem Blog. Einiges muss abgelehnt, anderes in die passende Form gepresst werden. Dabei geht es nie ums verbiegen, sondern um das Einordnen in den richtigen Fokus.

8. Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen Marken und Influencern wie dir im Laufe der Zeit entwickelt?

Was am Anfang stark von der Auftragsgeberseite dominiert war, ist jetzt auf Augenhöhe und bei mir immer eine Win-Win-Situation. Sowohl für meine Kunden, meine Leser, als für mich als Blogger. In diesem Job muss man leider sehr aufpassen nicht übervorteilt zu werden. Über die Jahre bin ich mir meines Marktwertes bewusst geworden.

9. Was würdest du vorschlagen, um die Zusammenarbeit zwischen Marken und Influencern zu verbessern? Gibt es einen häufigen Fehler von Unternehmen im Umgang und in der Kommunikation mit Influencern? Wie sollte der Ansatz aussehen? Worauf sollte das Unternehmen vor Beginn der Zusammenarbeit mit Influencern wie dir / in deinem Bereich besonders achten? Was regt Dich auf und was gefällt Dir vielleicht an diesen Kooperationen?

Wie schon oben erwähnt, muss ein Mehrwert für alle generiert werden. Marke, Blogger und Leser. Ich hasse es, wenn man zwar den ganzen Zirkus haben möchte, aber nur mit Erdnüssen bezahlen will. Reichweite ist auch relativ, wenn man mit einem Schrotgewehr in eine große Menge schießt, trifft man sicher auch das Richtige, aber hat auch massive Streuverluste.  Mein Blog ist sehr kultur-, musik- und gadgetlastig, da trifft man eine Zielgruppe sehr genau. Viele Marken sind daher gut beraten, nicht nur auf Reichweite, sondern auch auf das anvisierte Ziel zu achten und dieses auch zu treffen. Denn die Streuung als Gewinn darzustellen ist falsch. Für Marken und Agenturen ist es wichtig, den Kontakt zum Blogger aufrechtzuerhalten und zu fragen, wie man unterstützen kann. Gut ist auch immer das persönliche Gespräch und eine Ausrichtung.

10. Wie bleibst du auf dem Laufenden, wie z.B. bei Themen wie der Offenlegung von Kooperationen, der DSGVO oder anderen?

Lesen, lesen und lesen. Transparenz war bei mir immer ein großes Thema und so habe ich schon seit eh und je Kooperationen kommuniziert und deklariert. Es gibt eine Netzkultur und die hat nun einmal Regeln, die sollte man beherzigen und das bedeutet sich regelmäßig in diesem Bereich weiterzubilden. Und das Erlernte und neue Gesetzgebungen auch umzusetzen.

11. Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich und nachfolgenden Generationen geben bzw. welchen Fehler würdest Du heute nicht noch einmal machen?

Sage mehr “Nein!”. Arbeite abmahnsicherer, mache mehr Eigenwerbung. Sei noch kreativer. Mach dein Ding und experimentiere. Baue dich als Marke auf.

 

Atomlabor Jens Mahnke Interview