Willy Iffland ist der Beweis dafür, dass man durch viel gute Arbeit eine Menge erreichen kann.
Der in Leipzig lebende Willy ist mit seinen knapp über 30 Jahren aktuell einer der umtriebigsten und angesagtesten Fashion-Influencer mit einem glaubwürdigen und coolen Mix aus High-Fashion, Streetwear und teuren Turnschuhen. Bei ihm treffen sowohl junge als auch altbekannte Brands wie z.B. Supreme, Stüssy, Nike oder Palace auf Gucci, Louis Vuitton, Dior und andere Labels der gehobenen Preisklasse. Oft sogar in einem Outfit und auf ein und demselben Foto.
Und genau da liegt der Charme des Ganzen und vielleicht auch sein Geheimnis – im Mix. Willy trägt, was er mag und kombiniert dabei stilsicher Streetwear mit High Fashion, hochwertigen Uhren und teurem Schuhwerk. Denn alleine seine Sneaker-Sammlung soll 2021 bereits einen Wert von über 35.000 Euro gehabt haben.
Willy war irgendwann einmal Blogger. Daher kennen wir uns. Vielen von euch dürfte sein Blog „Dressed like Machines“, kurz drlima.net, ein Begriff sein. Die Seite, die seit Tag 1 so gut wie keine optische Überarbeitung erfahren hat, ist bis heute eine Anlaufstelle für coole News, Memes und Funny Stuff aus dem Internet. Über 320.000 Follower auf Facebook und tausende Aurufe sprechen hier eine klare Sprache. Bevor Willy mit drlima.net aber so richtig durchstartete war er eine Zeit lang Redakteur bei meinem Projekt, hypesrus.com. So lernten wir uns kennen. Als dann die Entscheidung anstand, sein eigenens Ding groß zu machen oder es beim damaligen status quo zu belassen, entschied sich Willy richtig.
Später dann baute der bekennende Sneaker-Nerd, der ein solides Standing in der weltweiten Sneaker-Szene genießt, sein Instagram-Ding immer weiter aus. Was mit reinen Sneaker-Posts begann, wurde schnell immer größer und umfangreicher. Neben seinem Fashion-Content finden sich auf seinen Accounts aber immer wieder auch interessante Kooperationen mit Unternehmen, die auf den ersten Blick so gar nichts mit Mode zu tun haben, wie z.B. Opel, Teufel, Airwaves, M&Ms, Lidl, Alcatel oder Samsung. Im Gegensatz zu anderen Influencern schafft es Willy fast immer die Partner glaubwürdig in seinen Content zu integrieren – ohne das Ganze zu sehr gewollt aussehen zu lassen. Siehe Fotos überall in diesem Artikel oder auf seinem Instagram-Kanal.
Vor einiger Zeit eröffnete der Leipziger dann auch noch mit einigen Kumpels eine eigene Kreativagentur. Läuft also. Noch Fragen?
Aber ja! Hier sind unsere:
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Wer bist Du, woher kommst Du und was sollte man sonst noch über Dich persönlich wissen?
Ich bin Willy, 32 Jahre alt, aus Leipzig. Geboren wurde ich aber in der Nähe von Jena. Ich liebe Tattoos und muss mir jeden Monat mindestens zwei Paar Schuhe kaufen. Mindestens. 😀 Das fasst es eigentlich ganz gut zusammen.
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Siehst Du Dich selber als Influencer und wie würdest Du Menschen Deinen Job in möglichst wenigen Worten erklären?
Irgendwie würde ich mich schon als Influencer betiteln. Aber der Begriff Content Creator trifft es wohl besser. Ich sehe mich einfach weniger als klassischen Influencer, weil ich nicht den ganz großen Impact habe wie andere. Ich liebe es einfach Content zu kreiieren, der einer Menge Menschen zu gefallen scheint. Aber am Ende des Tages würde ich das wohl auch ohne das Feedback meiner Community und der diversen Zielgruppen tun, die ich bediene. Vielleicht in reduzierter Form, aber ich würde mich wohl trotzdem auf Social-Media ausleben. Ein Glück, dass es anders ist und ich mein Ding so durchziehen konnte.
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Erzähl uns von Deiner Karriere, den Anfängen, Deinen Projekten und dem, was gerade so läuft!?
Ich habe normal meine Schule absolviert und Abi gemacht. Leider war in meiner Schulzeit stinkend faul und habe das Abitur nur gerade so bestanden. Hätte man echt besser machen können. Danach habe ich eine Lehre zum Kecksbäcker gemacht, einfach um am Ende irgendwas in der Hand zu haben. Denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich mal so gar nicht, was ich mit meinem Leben anfangen könnte. Während der Ausbildung habe ich angefangen den Blog zu schreiben. Daraus wurde dann kontinuierlich etwas Großes, wie Du ja weisst. Es folgte ein Umzug nach Berlin, diverse Jobs in der Medienbranche, das Instagram Business und so weiter. Mein aktuelles Lebensprojekt ist mein und unser eigenes Unternehmen. Du siehst, es war und ist aktuell eine Menge los bei mir.
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Würdest Du sagen, dass dein Blog Dir den Weg geebnet und Dir zu Deinem jetzigen Erfolg verholfen hat? Wo wärst Du heute, wenn es „Dressed Like Machines“ nicht gegeben hätte?
Absolut! Ganz klar, ja! Ich denke, ich wäre heute noch immer ein Keksbäcker, der irgendwo an einem Band seinen Job macht. Was ich gemacht hätte – ein erfolgreiches Online- Business als Influencer bzw. Content Creator und eine eigene Agentur, wären ohne mein Blog in meinem Leben wohl nicht vorgekommen.
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Wie läuft denn so eine Zusammenarbeit zwischen Firmen und Dir ab? Sind „Influencer Relations“ für deine Partner Normalität und wichtig? Früher war das ja oft nicht der Fall, wenn Du Dich erinnerst.
Damals habe ich alles selbst gemacht. Ich habe Unternehmen und deren Agenturen kontaktiert, Kooperationen geklärt und geschaut, dass sich das Ganze am Ende lohnt. Heute habe ich ein Management, das all das für mich erledigt 🙂 Das ist ein großes Privileg, da ich mich so nur noch auf meine Arbeit konzentrieren kann. Anders als früher kommen heute auch ein Großteil der Unternhemen auf mich zu und bieten mir Themen oder Jobs an. Das alles zu sichten und zu bewerten – das würde ich alleine gar nicht mehr schaffen. Ich glaube aber, dass Influencer Relations – die professionell organisierte Zusammenarbeit mit Bloggern und Influencern – heute sehr viel wichtiger und eigentlich ganz normal geworden ist.
Damals, als wir beiden angefangen haben, waren Blogger doch nur Spinner mit einer Webseite und es dauerte Jahre, bis man erkannte, welche Reichweite diese Spinner teilweise hatten. Mit dem Aufkommen von Social Media hat sich diese dann auch noch einmal multipliziert. Also, alles sehr wichtig für den Markt und für Unternehmen. Es gibt darüber hinaus auch genug Beispiele, wo solche Kooperationen richtig gut funktioniert haben und die jeweiligen Marken extrem nach vorne katapultiert wurden. Oft konnten so ganz neue Zielgruppen erschlossen werden. Und das alles ohne viel Geld auszugeben. Es ist einfach wichtig die richtigen Leute für das richtige Produkt zu finden. Authenzität wird von Tag zu Tag wichtiger in dieser Branche.
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Sprechen wir über Kooperationen: Welche Zusammenarbeit war für Dich bis heute die coolste – und welche hättest Du vielleicht besser sein lassen?
Die coolste Zusammenarbeit ist und war sicherlich meine Kooperation mit Samsung, da diese sehr langfristig geplant wurde und man mir alle Freiheiten ließ. Hier wurde mir nicht gesagt, was ich tun oder lassen soll und wieso ich was über ein Produkt sagen oder schreiben soll. Wir reden hier also von einer wirklich guten Partnerschaft – mit spannenden Produkten. Negativbeispiele gibt es natürlich auch sehr viele. Aber da will ich nicht unbedingt näher drauf eingehen. Macht man ja nicht. Aber sagen wir mal so: Ich hab oft genug falsche Entscheidungen getroffen 😀
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Sind Unternehmen wie Opel, Samsung oder Teufel für Dich grundsätzlich interessant, da es hierbei ja eher nicht um Dein Hauptthema geht.
Klar! Fashion ist heutzutage sehr breit gefächert offen für Technologie und Neues. Es ist der Mix und die Glaubwürdigkeit. Ich habe immer versucht, zusammen mit meinen Kooperationspartnern, sinnvolle Konzepte zu entwickeln. Hierbei habe ich die entsprechenden Produkte immer in meine Arbeit integriert und nicht mich in Kampagnen des Unternehmens. Meine Arbeit sollte dabei authentisch und ehrlich bleiben. Außerdem habe ich stets nur Themen angenommen, die mich auch privat interessiert haben. Macht man es anders, wirkt so etwas schnell wie “dringend gewollt und so gar nicht gekonnt”.
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Hast Du Vorbilder? Wenn ja, wen? Und warum?
Für mich sind alle Menschen, die mit Leib und Seele für etwas brennen, Vorbilder. Wenn Du mit Spaß und Ehrgeiz an Deinem Traum arbeitest, bist Du für mich mehr Vorbild als manch ein Promi, Politiker oder Designer. Denn Liebe und Spaß sind am Ende das Wichtigste.
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Was sind Deine drei wichtigsten Gadgets. Technik, Lifestyle… egal.
Mein Galaxy Tab, eine meiner Uhren, Kaugummis, eine Powerbank und meine Prada Tasche 😀
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Ich habe in der Einleitung Deine 35.000 Euro Sneaker-Sammlung erwähnt. Stimmt die Summe noch und was sind Deine Top3 Modelle.
Kann ich nicht genau sagen, da immer mal wieder neue Modelle dazukommen und auch mal welche die Sammlung verlassen. Aktuell ist der Wert meiner Sneaker-Sammlung etwas höher, denke ich. Aber der Markt verändert sich ja auch stetig. Wir sprechen hier ja nicht mehr nur von “Turnschuhen”, sondern oftmals von echten Wertanlage, die ihren Kaufpreis bereits nach Tagen oder Wochen verdoppelt oder verdreifacht haben können. Am Ende des Tages ist das aber auch absolut unwichtig für mich, da ich einen Großteil meiner Schuhe trage und nicht als Geldanlage sehe. Meine Top 3 Modelle sind aktuell die NBx JJJJound Modelle, der Air Jordan 1 Dior Low und der adidas Samba.
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Sind Video- oder Computerspiele ein Thema bei Dir? Wenn ja, erzähl uns etwas über Deine „Gaming Habits“.
Waren sie früher, heute leider nicht mehr. Aber gut, dass Du mich daran erinnerst. Ich wollte seit Ewigkeiten mal wieder eine Runde Age of Empires 2 spielen. Danke. 😀
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Nike eröffnet Nikeland im Spiel Roblox, Marken wie Balenciaga und Lacoste tauchen aktuell in Spielen wie Fortnite und Minecraft auf. Hast Du eine Meinung dazu und zum stetig wachsenden Metaverse?
Wir sprechen hier vom Besten, was speziell dieser Branche und dieser Szene passieren konnte. Irgendwie war das ja auch abzusehen. Web3 ist noch komplett am Anfang. Das wird auch noch ein wenig dauern, bis man sich hier auch als Normalo zurecht findet. Steigt aber irgendwann einmal der breite Mainstream ein, wird das Thema unfassbar groß werden. Soviel ist mal sicher. Ich bin selbst NFT Collector, kann aber auch die Kritik und Unsicherheit verstehen, die aktuell im Netz lesen und zu spüren ist. Ich persönlich finde es aber absolut faszinierend und werde weiterhin ein Auge auf alle Veränderungen in diesem Bereich haben.
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Ok, verstehe. Meine nächste Frage wäre gewesen, ob NFTs oder Investitionen in Kryptowährungen ein Thema bei Dir sind?
Ja, wie gesagt: Ich sammle NFTs weil ich es einfach cool finde. Die Entwicklung in diesem Bereich ist riesig und es macht mir einfach Spaß ein Teil des Ganzen und seit Anfang an dabei zu sein. Das ist bei mir ein bisschen so gewesen wie damals, als noch niemand so recht wusste, für was Bitcoins eigentlich gut sind und was man mit diesem Internet anstellen könnte. In Kryptowährungen investiere ich auch hier und da mal was. Aber auch hier immer vorsichtig und mit Bedacht. Limits sind hier sehr wichtig. Ich nutze hierbei nur Geld, das ich nicht für wirklich wichtige Dinge benötige. Denn man darf nie vergessen, dass man mit einem Schlag auch alles verlieren kann.
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Man findet jede Menge Videos über Dich und Interviews mit Dir im Netz – schon einmal darüber nachgedacht deiner Job Description noch die Themen Streaming oder YouTube hinzuzufügen?
Naja, zum Streamer auf Twitch oder YouTube werde ich wohl nicht mehr. Ist nicht so ganz mein Ding. Ich bleibe lieber bei dem, das mir Spaß macht. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht immer wieder Videos produziere und auf YouTube veröffentliche. Das ist ja Teil meiner Arbeit und macht mir echt Spaß. Aber regelmäßig streamen? Da sehe ich mich nicht.
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Star Wars oder Star Trek?
Star Wars, natürlich!
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Deine Zukunft? Wie sieht die aus? Planst Du irgendwas?
Die Zukunft meiner bzw. unserer Firma hat aktuell oberste Priorität für mich. Wir sind gerade umgezogen und wachsen stetig. Darüber freue ich mich sehr, aber es muss alles gesund bleiben. Hierauf liegt aktuell mein größter Fokus, neben der Arbeit als Content Producer.
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Interview und Text: Willy Iffland und Chris Goertz
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