Die Internationale Funkausstellung (IFA) 2022 ist seit etwa einer Woche vorbei. Die Messe für Consumer und Home Electronic war nicht mehr so groß wie einst, ließ einige Hersteller vermissen und zog nicht mehr so viele Besucher an.

IFA Funkausstellung 2022 Berlin Eingang 2023Der Eingang der Messe in Berlin. Jede Menge Besucher warten bereits.

Die Funkausstellung brachte die Menschen zusammen, inspirierte, faszinierte und sorgte für Geschäftsabschlüsse.

161.000 Besucher vermeldete die Messe Berlin für die IFA 2022. Das ist zwar nicht schlecht für die erste physische Funkausstellung seit Beginn der Pandemie, doch weit entfernt von den 245.000 Besuchern aus 2019. Die höchsten Besucherzahlen hatte die IFA im Jahr 2017, da meldete die Messe Berlin rund 253.000 Menschen.

84.000 Besucher weniger als vor der Pandemie

Die Internationale Funkausstellung (IFA) 2022 ist seit etwa einer Woche vorbei. Die Messe für Consumer und Home Electronic war nicht mehr so groß wie einst, ließ einige Hersteller vermissen und zog nicht mehr so viele Besucher an. war 2022 der Anteil der IFA-Fachbesucher höher als vor der Pandemie. Trotzdem: In absoluten Zahlen waren es sowohl weniger Fachbesucher als auch weniger Konsumenten. Ein Beispiel: Etwas über 2.500 Journalisten berichteten im September 2022 von der IFA, während es 2019 noch 2.800 Journalisten waren. Das machte sich auch im nicht mehr so überfüllten und modernisierten Pressezentrum bemerkbar.

Die IFA ist in diesem Jahr einen Tag kürzer, also nicht mehr 6 sondern 5 Tage lang gewesen.

Als einen weiteren Grund für die niedrigeren Besucherzahlen nennt die Messe Berlin die noch strengen Corona-Auflagen in Asien, wobei vor allem China mit seiner Null-Covid-Strategie gemeint sein dürfte. Dass die Pandemie auch in Deutschland noch nicht ausgestanden ist, war in Berlin nicht zu sehen. Wie auf der Gamescom waren Maskenträger kaum anzutreffen.

Die IFA ist vorbei, die nächste hat bereits ein Datum. Die wichtigste Frage dabei lautet: Wie geht es weiter mit der IFA – und mit anderen physikalischen Messen wie auch der gerade angesprochenen Gamescom? Sinken die Zahlen, werden sie wieder steigen? Wir glauben nicht, dass physische Messen in der nächsten Zeit sterben werden. Schließlich bieten sie gleich zwei Dinge, die online noch nicht gut realisierbar sind: Menschen brauchen Menschen und die ausgestellte neue Unterhaltungselektronik und sowie die Haushaltsgeräte lassen sich nicht nur sehen, sondern auch erleben und anfassen.

Die Stände unserer Kunden AirThings, Audio-Technica und Aqipa auf der IFA 2022

Funkausstellung als Erlebnis

Ein schönes Beispiel für das Erleben einer Messe vor Ort: Am ersten offiziellen Messetag fielen uns einige Schulklassen auf, die vor der Funkausstellung auf Einlass warteten. Auf dem Weg durch die Hallen sahen wir zufällig einen Grundschüler, der mit VR-Brille auf einem Sofa so tief in seine virtuelle Spielwelt abtauchte, dass er unbemerkt den Anschluss an seine Klasse verlor. Das Wiederfinden durch seine besorgte und gleichsam entgeisterte Lehrerin konnten wir aus “sicherer” Entfernung mitverfolgen. Der Junge, nennen wir ihn Fritzchen, hatte nicht so viel Glück. Seine Lehrerin überbrachte ihre “Direct Message” an ihn so lautstark, dass sie selbst im Messelärm einer Gaming-Halle keine Probleme hatte, ihre Nachricht zu übermitteln.

Vielleicht erleben spätere Fritzchen virtuelle Messebesuche mit Hilfe einer VR-Brille im Metaverse? Bis es so weit ist, werden primär physische Messen wie die IFA eine digitale Verlängerung ins Internet oder eine Art digitalen Zwilling erhalten. Der virtuelle Teil einer Messe kann das ergänzen, was sich leicht ins Netz verlängern oder gar verlagern lässt. Messen werden sich also in den nächsten Jahren verändern und weiterentwickeln.

Keynotes und Konferenzen lassen sich schon lange auch über Videostreams verfolgen. Mehr Interaktivität und eine Vernetzung der Teilnehmer untereinander liefern zunehmend das, was sonst den Anwesenden vor Ort vorbehalten war. Messen sind damit vor Ort wie online brummende soziale Generatoren.

IFA 2023 mit stärkerer Online-Präsenz?

Wir sind fest davon überzeugt: Hybridmessen gehört die Zukunft, als dritte und vielleicht einflussreichste Option neben reinen physischen Veranstaltungen und reinen Online-Events. Hybrid- und reine Online-Events haben beide einen gewichtigen Vorteil: Sie können ihre Besucher online auch im Nachgang weiterhin vernetzen und informieren – und bis zum nächsten Groß-Event durch kleinere Events an sich binden.

Für die Messe Berlin war das gesteigerte Interesse nach einem digitalen Zugang zur IFA 2022 deshalb strategisch wichtig. Die IFA Virtual, die neue IFA-App und die Social-Media-Plattformen der IFA seien stark nachgefragt worden und hätten auf allen Social-Media-Kanälen mehr als 1,6 Millionen Aufrufe erzeugt. Über die IFA-Kanäle sowie über die der Aussteller und Keynote-Partner gestreamte Videos währen mehr als 11,8 Millionen mal abgerufen worden. Wir halten den virtuellen Teil der IFA noch für ausbaufähig, aber für einen guten Schritt in die Zukunft.

Die nächste Internationale Funkausstellung, die IFA 2023, findet vom 01. September bis 05. September 2023 in Berlin statt. Wir freuen uns bereits darauf und sind gespannt, wie sich die IFA in Zukunft digital weiterentwickelt.