Die von Meta entwickelte Social Media App Threads, die sich als Konkurrenz zu Twitter positioniert, ist in der EU aufgrund von Datenschutzbedenken immer noch nicht verfügbar.
Obwohl die App bereits in über 100 Ländern veröffentlicht wurde, gibt es noch keinen genauen Termin, wann sie in den App Stores der EU zu finden sein wird. Die Gründe für die Verzögerung liegen – wie bereits erwähnt – in den Datenschutzrichtlinien der Europäischen Union.
Threads verarbeitet Nutzerdaten gemäß den Datenschutzrichtlinien von Meta und den Einträgen im iOS App Store. Diesen Einträgen zufolge kann die App eine Vielzahl personenbezogener Daten erfassen, darunter hochsensible Daten wie Gesundheits- und Finanzinformationen, genaue Standortdaten, Browserverlauf, Kontakte und Suchverlauf. Diese Art der Datenerfassung stellt Meta vor rechtliche und regulatorische Herausforderungen in der EU.
Nach EU-Datenschutzrecht benötigen Unternehmen wie Meta eine rechtliche Grundlage, um personenbezogene Daten für gezielte Werbung rechtmäßig zu verarbeiten. Es besteht der Verdacht, dass Meta gegen dieses Gesetz verstoßen hat, indem es Daten von EU-Benutzern in die USA übermittelte. Dies führte zu einer erheblichen Strafzahlung in Milliardenhöhe. Aufgrund dieser rechtlichen Unsicherheiten und der Datenschutzbestimmungen hat Meta Schwierigkeiten, die App Threads in der EU einzuführen.
Einige User aus der EU sind aber trotz des bisher verzögerten Starts auf Threads zu finden. Android Nutzer:innen in der EU konnten für den Zugang zu Threads die Android APK Datei auf ihr Smartphone herunterladen und sich mit Instagram einloggen. Auf dem iPhone mussten sich die Nutzer:innen mit einem US-Account im App Store anmelden.
Doch das ist es seit kurzem vorbei. Mehrere Nutzer mit Wohnsitz in der EU haben Screenshots auf Twitter veröffentlicht, die zeigen, dass sie auch nach der Nutzung von VPN keinen Zugriff mehr auf die App haben.
Darüber hinaus gibt es in der EU den Digital Markets Act (DMA), der die Sammlung und Nutzung von Daten durch große Technologieunternehmen wie Meta, Alphabet und Apple regelt. Ziel des DMA ist es, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, ihnen die Kontrolle über ihre Daten zu geben und die Monopolstellung der großen Technologieunternehmen zu begrenzen. Meta hat angegeben, dass die Unsicherheit darüber, wie der DMA auf ihre Datennutzung angewendet wird, ein weiterer Grund für die Verzögerung der Einführung von Threads in der EU ist.Trotz der verzögerten Einführung in der EU hat Threads weltweit bereits mehr als 150 Millionen Downloads verzeichnet. Die Anwendung hatte einen erfolgreichen Start und erreichte innerhalb weniger Tage bereits 100 Millionen Anmeldungen. Es wird jedoch schon jetzt berichtet, dass die Zahl der täglich aktiven Nutzer zurückgeht und die Nutzungsdauer abnimmt.
Dies könnte darauf hindeuten, dass es für Threads schwierig wird, sich in die Gewohnheiten der meisten Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Netzwerken einzufügen. Hier muss Meta also noch einiges tun, um die Nutzer bei Lauen zu halten und mit spannenden Features zu locken.
Meta hat angekündigt, weiter an der Entwicklung und Optimierung von Threads zu arbeiten. Adam Mosseri, CEO von Instagram betonte, dass noch viel Arbeit nötig sei, um die App immer besser zu machen und zu optimieren. Meta hofft, dass Threads bald auch in der EU verfügbar sein wird – ein konkreter Zeitplan ist jedoch noch nicht bekannt.